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Der innere Richter und die Moral

  • geschrieben von  dm (Profil)
Der innere Richter und die Moral Bildurheber: © Thorben Wengert/PIXELIO´www.pixelio.de

Entstanden aus dem Sodom und Gomorrha der Anfänge des SELBST. Heraus aus dem Sich-Überlassensein, ist die Moral zur Über-Moral (Über-Ich, Freud), weit über jegliche natürliche Verständnisse, hinausgeschossen. Die Angst vor der eigenen Sehnsucht, gegen die Norm der Anderen zu verstoßen, lässt den Richter, den Normverstoß besonders schlimm ahnden und das SELBST, mit  besonderer Härte bestrafen.
Diese „Norm“, ist ein Eigengewächs des SELBST, aus kindlicher Scham und unbeschreiblicher Ohnmacht. Eine „Norm“ der Anderen, zu der eigenen gewachsen, die das SELBST ohne in abgründige Konflikte zu geraten, überhaupt nicht leben kann. Konflikte durch die Forderung der eigenen Bedürfnisse mit resultierenden Schuldgefühlen und die Beziehungstragödie zum Anderen, infolge völliger Inakzeptanz dessen Bedürfnissen.
Wo kommt die Moral des SELBST her, wenn mit dem kindlichen Anteil ein Nichts stattgefunden hat, kein  Austausch, keine Weitergabe von Werten stattgefunden hat und keine Verbindung entstanden ist. Ist gerade aus diesem Nichts, die Über-Moral, die „Norm“, reflexartig entstanden?
Die Messlatte liegt höher als bei Anderen, möglicherweise aufgrund des Fehlens eines liebevollen Rahmens und der Widerwärtigkeit der Anfangsgeschichte, der miserablen Gedeihbedingungen,  in einem Sodom und Gomorrha.

 

Der innere Richter spricht:

„Ich richte mich, das SELBST und andere nach sehr strengen Gesichtspunkten und Maßstäben. Ich bin permanent im Abgleich mit der normierten Außenwelt. Was alle machen, muss das Richtige sein. Aus Angst vor einer für mich unsicheren und undeutbaren Welt, brauche ich klare Normen, an die ich mich halten kann und die mir als strenge Vorgaben dienen. Die geringsten Verstöße bestrafe ich sofort mit übelsten Abwertungen der Erinnerung an die Wertlosigkeit des SELBST. Ich versuche das SELBST mit meinen Bewertungen in der Spur der Normalität zu halten. Ich bin der, der die gesellschaftliche Schablone in der Hand hält und dem SELBST damit droht und unter Druck setzt. Mit meinem strengen Umsetzen der gesellschaftlichen Norm, verbreite ich im SELBST, Angst und Schrecken, um das Funktionieren um jeden Preis, aufrechtzuerhalten. Meine größte Angst ist, dass die Gesellschaft das SELBST und damit auch mich, als andersartig betrachtet. Diese immer wieder sich mir aufdrängende Andersartigkeit des SELBST, kann ich auf keinen Fall zulassen. Ich will nicht als Außenseiter angesehen werden. Für mich zählt nur die Leistung und die Präsens nach außen. Für mich ist entscheidend, was die Leute sagen.  Wer leistet ist etwas. Wer am meisten leistet, bekommt die meiste Anerkennung und Bewunderung. Leistung ist für mich die einzige Religion. Den Wert eines Menschen messe ich an seiner Leistung. Ich bin gnadenlos mit meiner strengen, eindimensionalen Bewertung,  dem SELBST und mir gegenüber.
„Yes we can“, ist auch mein Slogan. Nichts ist unmöglich. Das gilt auch für mich und das fordere ich auch vom SELBST. Es muss können können, um jeden Preis. Praktisch gesehen, führe ich einen Krieg der Leistung mit dem SELBST. Meine Angst, nicht-mehr-können-zu-können und der gefühlten Wertlosigkeit des SELBST ausgeliefert zu sein, steigert weiter meine Aggression gegen das SELBST, bis hin zur SELBST-Zerstörung durch Leistung (HAN).
Augenmaß kenne ich nicht. Durch die gefühlte Wertlosigkeit des kindlichen Anteils des SELBST, treibe ich das SELBST immer wieder zu neuen Höchstleistungen an. Nur so bekomme ich Anerkennung und Zuneigung. Ein anderer Weg ist mir nicht bekannt.
Nur muss ich nun einsehen, dass ich das SELBST mit den Spielregeln der Anderen, zugunsten der „Norm“, zuerst in die Depression und dann in den Tod treibe. Da ich aber mit im Boot des SELBST sitze und ich damit meine Existenz ebenfalls auslöschen würde, bin ich gezwungen über unser System nachzudenken. Der Weise steht mir hierbei, bei diesem Unterfangen, das für mich eine große Herausforderung bedeutet, liebevoll und nachsichtig zur Seite. Ich habe keine Erfahrung im Umgang miteinander. Ich habe keinen Überblick und habe bisher nie mehr wahrgenommen als mich und die Wertlosigkeit. Dass es in unserem SELBST noch viele Facetten gibt, hat sich mir im Angesicht des Todes nur mühsam erschlossen und war  nur durch liebevolle, wohlwollende, göttliche Begleitung des Weisen überhaupt möglich. Durch diese Weitung ist mein Blick erst aufgeklart und eine neue und noch ungewohnte Haltung in mir entstanden.
Meine und unsere Er-Lösung,  liegt in der Anerkennung der Andersartigkeit und in der Erkenntnis, dass diese Andersartigkeit, das SELBST erst hat überleben lassen und es bis hier her getragen hat. Lieber ein Sonderling, als auf Kosten der Seele, ein gut funktionierender Herr (Hesse).  Gott sei Dank, kann ich mit meiner neuen Achtsamkeit, Überzeugung und Haltung, diese Andersartigkeit als Geschenk annehmen. Für mich und für den Weg zum neuen SELBST. Das Wirken des neuen SELBST, bewegt sich in völlig anderen Dimensionen, wo eine Sache, d.h. das Wirken,  danach bewertet werden muss, was sie bzw. es,  zum großen Ganzen beiträgt (Nietzsche).  Ein solches ist für mich nun, durch meine Erkenntnis,  moralisch am höchsten, das für das Allgemeine, das große Ganze, das Universum, den höchsten Wert hat. Statt durch Leistung bis zum Tod leerzulaufen, ist es für mich nun mehr ein Geschenk und eine Ehre, zur Selbstsorge für das SELBST und das große Ganze, das Universum, beizutragen."

Letzte Änderung am Sonntag, 30 März 2014 21:52
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