Zentrale These der Verzeihung ist, daß es des ANDEREN, des um Verzeihung bittenden, bedarf, um zur Selbstheilung zu gelangen. Der Verzeihende GIBT dem Anderen, dem um Verzeihung bittenden und ist damit nicht mehr in der Opferrolle. Der Verzeihende erhebt sich, dadurch daß er GIBT aus seiner Opferrolle und ist nicht mehr die ehemalige Verletzung. Der Verzeihende braucht zu sich selbst einen selbstbestimmten Zugang, um das Andere, die Verletzung, nicht zu seinem eigenen und damit sich selbst zum Opfer zu machen.
Bei diesem Verzeihen, steht neben der Erhabenheit, nicht in der Opferrolle zu sein, sondern in der GEBERROLLE, auch die Demut. Die Demut, sich einzugestehen, daß Jeder fehlbar ist, auch ich selbst. Der Andere ist wie ich, den gleichen existentiellen Erfordernissen ausgesetzt, wie ich. Ich vertraue in die Menschlichkeit meines Gegenüber und Glaube an seine grundsätzliche Gutheit (Bennent-Vahle).
Ein Verheihensklima, ist wie die Aura, die eine gute Mutter ausstrahlt. Das Verzeihen, ist das Herzstück der Ethik. Verzeihen macht die Verletzung nicht ungeschehen. Wenn über Verzeihen geredet wird, wird nicht über ungeschehen machen und Entschuldigungen und Ausflüchte gesprochen. Es ist nur über den WERT, den das Verzeihen repräsentiert, miteinander zu reden. Den WERT der Menschlichkeit und des weiterentwickelten, gewachsenen und zukünftigen Umgangs miteinander, um geschehene Verletzungen in der Vergangenheit, in der Gegenwart und Zukunft, unmöglich wiederholbar werden zu lassen (Bennent-Vahle).