WHO ruft wegen Ebola in Westafrika "Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite” aus Empfehlung
- geschrieben von Michael Hoffmann (Profil)
Mehr als 900 Tote, 1700 Infizierte: Der Ebola-Ausbruch in Westafrika ist noch immer nicht unter Kontrolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm und erklärt den Ebola-Ausbruch in Westafrika zum einer „Gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite” (Public Health Emergency of International Concern, kurz PHEIC).
Was bedeutet die Einstufung? Und welche Auswirkungen hat sie für Deutschland?
Ende 2013 hat der Ebola Ausbruch in Guinea (Westafrika) begonnen. Welcher sich rasch ausbreitete. Laut der WHO-Chefin Margaret Chan sei es bis jetzt schlimmste Ausbruch weltweit.
Auswärtige Amt rät seit dem 1. August 2014 von Reisen in die Gebiete ab
Das deutsche Auswärtige Amt rät inzwischen von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Trotz der internationalen Bemühungen ist ein Ende der Epidemie nicht absehbar, heißt es in den aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen des Ministeriums. Die medizinische Versorgung in den Staaten ist ungenügend, die Ausbreitung der Krankheit ist daher nicht auszuschließen.
4. August Bekanngabe der Weltbank
Den betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leona werden durch eine Nothilfe bis zu 200 Mio. US-Dollar (149 Mio. Euro) zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls finanzielle Hilfen wurden von der Afrikanischen Entwicklungsbank (60 Mio. US-Dollar) und der WHO (100 Mio. US-Dollar) zugesagt.
Am 8. August 2014 erklärte die WHO die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall
Die WHO hat am 08.08.2014 eine "Gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite" (Public Health Emergency of International Concern, kurz PHEIC) festgestellt. Es handelt sich um den größten Ebola-Ausbruch bis dato, es sind auch erstmals Fälle in größeren Städten und in Städten mit Flughafen aufgetreten. Inzwischen sind gut 1700 Erkrankte registriert, mehr als 900 von ihnen sind tot. Der aktuelle Sachstand zur Zahl der Erkrankungen und Todesfälle und den betroffenen Regionen und Staaten, sowie Maßnahmen, ist bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abrufbar (Link siehe unten).
Folgen für Europa / Deutschland
Für Uns in Deutschland hat die Einstufung keine direkten Folgen. Die WHO-Empfehlungen für nicht betroffene und nicht an Westafrika angrenzende Staaten, wie das Vorhalten von Diagnoseverfahren für Ebola-Erkrankungen, sind in der Bundesrepublik Deutschland aktuell erfüllt. Für das seuchenhygienische Management in der Bundesrepublik gibt es ein Netzwerk von Kompetenz- und Behandlungszentren (STAKOB), die auf Handhabung mit hoch kontagiösen, lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spezialisiert sind.
Einzelne ausländische Erkrankte, die sich in Krankenhäusern der betroffenen Regionen infiziert haben, sind in ihre Heimatländer (USA, Spanien) zur weiteren Prozedur zurückgebracht worden. Eine Gefährdung des Volks durch einen solchen Verschiebung besteht gleichwohl nicht, weil es in Industrieländern alle Voraussetzungen zum sicheren Transport und der sicheren Behandlung Betroffener gibt.
Eine Einführung des Ebola ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, da Reisende die Krankheit nach Deutschland oder Europa "mitbringen" könnten. Eine Gefährdung der Bevölkerung durch eine Weiterverbreitung besteht jedoch nicht, weil es in Deutschland und Europa alle Voraussetzungen für eine sichere Versorgung der Betroffenen gibt.
Ebola Übertragung
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist durch den Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten von erkrankten Menschen oder Verstorbenen durchaus möglich. Personen im engsten Umfeld dieser Erkrankten hätten daher ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Es löst eine fiebrige Erkrankung aus, die mit Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen und in schweren Fällen mit inneren Blutungen einhergeht. Der aktuelle Erreger-Stamm hat eine Sterblichkeitsrate von etwa 55 Prozent.
Ebolafieber in 50 bis 90 Prozent aller Fälle tödlich
Als Therapie stehen bislang lediglich Maßnahmen zur Bekämpfung oder Linderung einzelner Krankheitssymptome zur Verfügung. Die Inkubationszeit von Ebola beträgt bis zu drei Wochen. Es ist nicht einfach, jemandem, der mit der modernen Medizin nicht vertraut ist, einen solchen Mechanismus zu erklären. Oft wird von den Betroffenen der Zusammenhang zwischen der Infektionssituation und dem Krankheitsausbruch nicht verstanden, und schon gar nicht die Tatsache, dass man eine Krankheit auf andere übertragen kann, auch wenn man selber noch gar keine Symptome aufweist.
Hinweise für Reisende
Hinweise und Informationen sind auf dem Internetauftritt des Auswärtigen Amtes abrufbar (Link siehe unten). Wer sich in Regionen mit Ebola-Fällen aufgehalten hat, sollte auf Symptome der Infektion achten und sich beim Auftreten von Krankheitszeichen an einen Arzt wenden (Einzelheiten siehe in der "Übersicht Ebolafieber/Marburgfieber" des Robert Koch-Instituts). Speziell Ärzte sollten bei Reiserückkehrern mit entsprechenden Symptomen eine Ebola-Infektion in Betracht ziehen.
Medien
Weitere Informationen
- Quelle: WHO: Ebola
- Quelle 2: RKI: Übersicht Ebola-Fieber / Marburg-Fieber
- Quelle 3: Epidemiological update: outbreak of Ebola virus disease in West Africa
- Quelle 4: Auswärtiges Amt: Merkblätter des Gesundheitsdienstes
- Quelle 5: Kompetenz- und Behandlungszentren für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Erkrankungen