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Liebe ist Gutheißen. Liebe ist eine Weise zu Wollen. Das Wollen des Anderen. Den Anderen zu lieben, was er schon ist. Eine bejahende Zustimmung zum Anderen, als etwas bereits Verwirklichtes. Ich will, dass es dich gibt, so wie du bist. Liebe ist das was sein lässt (Pieper).
Ich will dass du seist, es ist gut dass du existierst (Genesis 1,31). Mit dem Dasein ist zugleich das Gutsein, d.h. das Liebenswertsein und die Bejahbarkeit eingesenkt.
Schon die allererste Liebesregung enthält ein Element von Dank. Dank ist die Erfahrung des Verwiesenseins auf einen größeren Weltbezug, der die unmittelbare Empirie übergreift (Pieper).
Liebe reißt alle Schranken nieder und macht alle Verfahren und Konventionen zunichte (Finckielkraut). Liebe ist aber auch immer eine Anstrengung der Reflexion. Nicht bis in alles Intime des Anderen und das letzte Geheimnis des Anderen dingfest machen zu wollen. Vielmehr das Geheimnis des Anderen bestehen lassen wollen und das umschließendere Geheimnis des Menschseins zu begreifen beginnen. Liebe hat dann zu tun, mit Ergriffenheit und Achtung vor der Totalität des anderen Menschen. Aber die Liebe erlaubt auch die Enscheidung des Rückzuges (Finckielkraut).
Romantische Liebe ist das Mysterium des Anderen. Die Verheißung der Erfüllung im Anderen. Die Romantische Liebe ist ein harmonisches Zusammenspiel aller psychischen und physichen Kräfte zweier Individuen, als erotisch-geistige Verschmelzung von Mann und Frau (Frühromantiker des Jenaer Kreises).
Moderne Liebe ist davon gekennzeichnet, den Partner gläsern und kalkulierbar zu machen. Wir meißeln an allen Ecken und Kanten, um uns die richtige Paßform zu geben und uns kompatibel zu machen. Liebe wird scheinbar ein herstellbares Produkt. Moderne Liebe ist geprägt von allgegenwärtigem Bemühen um redende Annäherung der Liebenden. Eine niemals endende Beziehungsarbeit innerhalb und außerhalb psychotherapeutischer Praxen. "Man redet sich um Kopf und Kragen" (Finckielkraut).
Unser Liebesleben ist in einem heillosen Zustand, mit einer geringen Haltbarkeit von Liebesbeziehungen. Wir leben in einer konkurrenzsüchtigen Arbeits- und Konsumgesellschaft einen liebesfeindlichen Individualismus aus.
