Tennisellenbogen - Was steckt dahinter ?
Der Tennisellenbogen
Hier handelt es sich um einen sehr schmerzhaften Reizzustand (Epicondylitis) der Hand- und Fingerstrecksehnen (Extensoren) des Unterarms an ihrem Ursprung (Sehnenbefestigung am Knochen) und in ihrem Verlauf, an der Außenseite des Oberarmknochens (humerus lateralis).
Ursächlich für die Überlastung der Sehnen an ihrer Befestigung am Knochen, sind vor allem wiederkehrende und monotone Bewegungen der Hand und des Unterarms bei verschiedenen Tätigkeiten. Hierbei spielen vor allem Tätigkeiten eine Rolle, bei denen mit der Hand viel gegriffen werden muss und der Unterarm zudem ständig dazu gedreht wird. Als plastisches Beispiel wäre hier das häufige Schrauben eindrehen mit einem Schraubenzieher zu nennen. Aber natürlich auch alle anderen Tätigkeiten, die einer solchen Bewegung ähneln, kommen in Frage. Hier gibt es eine Vielzahl von Bewegungsabläufen aus dem alltäglichen Leben, sei es beruflich oder im Sport. Ergänzend muss erwähnt werden, dass es auch zu Überlastungsreaktionen an der Innenseite des Oberarmknochens (Epicondylitis humeri medialis), also genau gegenüberliegend. Hier ist der Ursprung der Beugesehnen (Flexoren) überlastet und im schmerzhaften Reizzustand. Man spricht in diesem Fall von einem "Golfer- oder Werfer-Ellenbogen".
Typisches Beschwerdebild
Schnell und eindeutig ist mit wenigen Handgriffen die Diagnose gestellt. Durch Fingerdruck auf die Sehen in ihrem Verlauf ihrer Befestigung (Ursprung) an der Außenseite am Oberarmknochen (Epicondylus humerus lateralis) kann man einen deutlichen Schmerz auslösen. Als weiterer Beweis dient der Mittelfingerstrecktest (s.o.), bei dem alleine die Streckung des Mittelfingers den Schmerz auslöst. Drückt man bei Streckung des Mittelfingers gleichzeitig noch auf die Sehne (s.u.) an ihrem Ursprung und den Verlauf, steigt der Schmerz ins Unerträgliche.
Behandlungsoptionen
Für die akuten Verläufe (< 6 Monate) stehen einige Behandlungsalternativen zur Verfügung. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie hat hierzu eigens Leitlinien herausgegeben. An konservativen Therapiemaßnahmen wären zu nennen:
Für Sportler gilt es zu Pausieren und den betroffenen Arm bei bestimmten Übungen (Bizeps, Rudern, Unterarmtraining, alle Greifübungen) zu schonen. Es können bestimmte Übungen ausgeführt werden, die die Strecksehnen nicht beanspruchen (z.B. Bankdrücken ohne die Stange zu umgreifen, Dips, Beine, Bauch, unterer Rücken....).
- Injektionen von Kortison oder Lokalanästhetika an der Nähe des Reizzustandes (nicht in die Sehne)
- Ruhigstellung mittels Gipsschiene
- Eisanwendungen
- entlastende Orthesen
- entzündungshemmende Medikamente in Tablettenform
- physikalische Therapie und Manualtherapie
- Laser- und Ultraschall-Therapie
- Akupunktur
- Neuere Verfahren in der Anwendung seien die Magnetfeldtherapie, die Eigenblutinjektion und die Botulinumtoxininfiltration
Eine Studie habe aber ergeben, dass bei dem Beschwerdebild des Tennisellenbogens, binnen ~ 6 Wochen in vielen Fällen eine unerklärbare relativ hohe Spontanheilung eintrete. Diese Ergebnisse legen also nahe, dass die o.g. konservativen Maßnahmen nicht deutlich (nicht signifikant) mehr an Therapieerfolg brächten als der Placeboeffekt bewirke.
Für die chronischen Verläufe (> 6 Monate) steht die operative Intervention und die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), laut Empfehlung der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie, zur Verfügung. Eine optimale Operationstechnik gebe es nicht. Es gebe mehrere konkurrierende Verfahren, die je nach Operateur Anwendung fänden. Bei einem Vergleich verschiedener Operationstechniken sei das Ergebnis ernüchternd ausgefallen. Beide Verfahren hätten nur eine Erfolgsquote von 40-50% erzielt. Die eindeutige Wirksamkeit der ESWT müsse lt. einer Multizenterstudie hinterfragt werden.
Als neuere Therapiealternative, werde die Strahlentherapie diskutiert. Sie sei eine nebenwirkungsarme und sehr effektive Alternative zu den gängigen genannten Therapieverfahren. Aber z.Zt. sei die Strahlentherapie der Epicondylitis humeri lateralis (Tennisellenbogen) nicht in das Leitlinienkonzept der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie eingebunden.
Als neuere Therapiealternative, werde die Strahlentherapie diskutiert. Sie sei eine nebenwirkungsarme und sehr effektive Alternative zu den gängigen genannten Therapieverfahren. Aber z.Zt. sei die Strahlentherapie der Epicondylitis humeri lateralis (Tennisellenbogen) nicht in das Leitlinienkonzept der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie eingebunden.
Letzte Änderung am Dienstag, 24 September 2013 12:24
Weitere Informationen
- Textquelle: MMW-Fortschr. Med. Nr. 6 / 2010 (152. Jg.)