Hungerstoffwechsel - was passiert ohne Nahrung in unsrem Körper Empfehlung
Stoffwechselphasen
- Absorptive Phase 3 Stunden postprandial (nach dem Essen) - Insulinwirkung führt zur Aufnahme von Glukose in den Muskel zur direkt benötigten Energiegewinnung (ATP) durch Glykolyse, zur Auffüllung der Glykogenspeicher (Glykogensynthese), zum Eiweisaufbau (Proteinbiosynthese) und Fettdepotaufbau
- Postabsorptive Phase 3 - 9 Stunden postprandial - Glykogenspeicher in Leber und Muskel, werden zur Glukosegewinnung herangezogen (Glykogenolyse); Gluconeogenese stellt Glucoseversorgung sicher
- Frühe Hungerphase 24 h postprandial (d.h. nach dem letzten Essen) - Glykogenspeicher in Leber und Muskel sind komplett leer
- Späte Hungerphase
- Adaptierter Hunger (angepasster Stoffwechsel) 5 Tage postprandial
- Muskelstoffwechsel: Fettsäuren werden durch ß-Oxidation zu Acetyl-CoA und dann im Citratcyclus zur ATP-Gewinnung verstoffwechselt.
- Gehirnstoffwechsel: Glukose d. Gluconeogenese + Ketonkörper (für das Gehirn werden aus Fettsäuren durch ß-Oxidation Acetyl-CoA und daraus dann Ketonkörper hersgestellt). Die Gluconeogenese stellt die Versorgung Glukose abhängiger Gewebe sicher.
Insgesamt
Zuerst werden Speicherfettdepots und dann auch Baufettdepots, das die Organe schützt angegriffen. Ein gewisser Teil des Muskelprotein´s wird zusätzlich zur Energiegewinnung abgebaut und als Aminosäuren zur weiteren Verwendung, durch Umwandlung in andere Substrate (Pyruvat, Oxalacetat...) in den Citratzyklus eingeschleust. Durch die Abnahme der Muskelmasse und des Körpergewichtes, sinkt auch der Grundumsatz und zusätzlich der Arbeitsumsatz in kcal. Der Körper verlangsamt viele Stoffwechselprozesse, so z.B. verringert sich durch Fett- und Cholesterinmangel, die Hormonproduktion und die abhängigen Prozesse. Beim Mann sinkt der Testosteronspiegel und somit u.a. die Spermienproduktion. Die anabole Wirkung des Testosteron, mit Muskelaufbau bleibt aus. Bei der Frau sinkt der Östrogenspiegel und der Zyklus der Frau bleibt aus. Durch die Mangelernährung, werden Zellen und Bestandteile des Immunsystems reduziert und insgesamt die Immunabwehr geschwächt. Zellen des Blutes vermindern sich und es kommt infolge der Mangelernährung u. a. zur Blutarmut (Anämie). Bei andauernder Mangelernährung, kommt es zu weiteren Fehl- oder Unterproduktionen des Organismus auf zellulärer Ebene, mit weiter und weiter fortschreitenden Fehlfunktionen des Körpers.
Energiedepots eines 70 kg schweren gesunden Menschen:
Fett | 15 kg | - | 141.000 kcal | - reicht ca. für 50-60 Tage |
Protein | 6 kg | - | 24.000 kcal | - reicht ca. für 10-12 Tage |
Glykogen Leber | 0,07 kg | - | 280 kcal | |
Glykogen Muskel | 0,12 kg | - | 480 kcal | |
Glukose im Blut | 0,02 kg | - | 80 kcal | - reicht ca. für 30 min |
Glykogen Leber + Muskel | 450 g | - | 2000 kcal | - reicht ca. für 24 h |
- Nervensystem
- Blutzellen
- Fibroplasten
- Normal (5 g)
- Hungerzustand (2 – 3 g)
- Glukoseminimum (1 g)
Metabolische Konsequenzen des Hungerns
Proteinverlust bei schwerer Katabolie: 80g / d (= 650 g / Woche) = 5% pro Woche vom Proteinpool
Gewichtsverlust verschiedener Organe bei Hungern
Organ (Gewichtsverlust in %)
Leber (40%)
Darm (28%)
Niere (20%)
Blut (20%)
Herz (18%)
Muskeln / Haut / Knochen (8%)
Hirn (5%)
Weitere Informationen
- Textquelle: Hungerstoffwechsel v. Prof. Dr. med. H. Lochs Medizinische Klinik Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie & Stoffwechsel Charité, Berlin
- Textquelle 2: verschiedene